Hannover Congress Centrum

Hannover, Deutschland, 2016

Gegensätze gekonnt verbinden

Für den historischen Kuppelsaal im Hannover Congress Centrum entwickelte Brunner eigens einen Stapelstuhl mit ultramarinblauem Bezug.

Es gibt nichts zu erfinden, alles ist wiederzufinden.

Luigi Snozzi, Architekt, Locarno

Mit 3.600 Plätzen ist der Kuppelsaal im Hannover Congress Centrum der größte Konzertsaal Deutsch­lands. Der nach dem Vorbild des Pantheons von den Architekten Paul Bonatz und Friedrich Eugen Scholer entworfene Saal wurde 1914 eröffnet und 1961 durch den Architekten Ernst Zinsser neu interpretiert und tiefgreifend umgebaut. Nach gut 100 Jahren Nutzung musste der historische Saal 2015 renoviert und dabei optisch und akustisch optimiert werden.

Hierfür entwickelte die Arge Symbiose HCC, gebildet aus den beiden Hannoveraner Architektur­büros Ertelt Laes Architekten und Woelk Wilkens Architekten, ein Konzept, das die wesentlichen Merkmale der beiden Bauzeiten verdeutlicht, ihre Gegensätze verbindet und dabei ihre jeweiligen Eigenheiten respektiert und stärkt. Dabei wurden auch die historischen Reliefs der Tierkreiszeichen­ freigelegt und rekonstruiert. Erstmals seit 1962 ist zudem die 6,50 Meter hohe sogenannte „Lichtgöttin“, ein Stuckrelief, wieder sichtbar.

Für den denkmalgeschützten Saal wurde von Brunner ein individuell gefertigter Stuhl entwickelt, der an die Ästhetik der 1960er Jahre anknüpft. Der Stapelstuhl HCC hat ein filigranes Vierfußgestell und eine vollumpolsterte Sitzschale mit Armlehnen aus Buche. Der ultramarinblaue Stoffbezug setzt einen gekonnten Kontrast zu den mahagonifarbenen Wandverkleidungen. Die feste Reihenbestuhlung auf den Rängen zwei und drei sowie die Polsterbänke im Parkett wurden ebenfalls von Brunner aufgearbeitet und mit dem gleichen Stoff bezogen. Während der Eröffnungsfeier der Hannover Messe im April 2016 nahmen bereits Barack Obama und Angela Merkel auf den komfortablen Stühlen Platz.